ASTM-Broschüre zur Problematik der CO2-Kompensation
Eine aktuelle Veröffentlichung der ASTM zeigt die schwerwiegenden Auswirkungen des CO2-Kompensationsmarkts auf Menschen- und Umweltrechte in Ländern des Globalen Südens auf.
Die Problematik der Kompensation
Der freiwillige Markt für CO2-Kompensationen boomt : Zwischen 2020 und 2021 hat er sich vervierfacht. Die Natur wird dadurch zu einem „Kapital“, dessen Schutz von seiner Fähigkeit abhängt, Profit zu erwirtschaften, während soziale und ökologische Erwägungen in den Hintergrund treten. Der CO2-Ausgleich zwingt der lokalen Bevölkerung im Globalen Süden sozioökonomische Organisationsmuster auf, die angeblich besser geeignet sind, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren oder zu binden. Tropische Wälder werden unter Schutz gestellt und gleichzeitig für den Tourismus mit hohen CO2-Emissionen erschlossen, alte Kultur- und Weideflächen werden durch künstliche Wälder ersetzt, die meist nur aus einer einzigen Art bestehen, und die Bauern werden durch eine industrielle Präzisionslandwirtschaft ersetzt, die CO2-Kredite generiert und eine starke Mechanisierung, Verschuldung der Bauern und ihre Abhängigkeit von den kommerziellen Dienstleistungen der Agrarindustrie voraussetzt.
Die Rechte indigener Völker und der lokalen Bevölkerung, insbesondere die notwendige vorherige Zustimmung, werden untergraben. So ist die lokale Bevölkerung in Ländern des Globalen Südens nicht nur besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sondern auch von den negativen Auswirkungen der Kompensationsprojekte.
Klimaverantwortung übernehmen
Bei der Frage der Kompensation von CO2-Emissionen geht es im Kern darum, wie viel Verantwortung wir als reiche Länder und Hauptemittenten von CO2-Emissionen für den aktiven Klimaschutz übernehmen wollen.
Die ASTM spricht sich dafür aus, dass der Globale Norden – auch Luxemburg – statt in Kompensations-Projekte zu investieren, – die eigenen Emissionen maximal senken und öffentliche Finanzmittel für den Klimaschutz im Süden aufbringen soll.
Die Position des Klima-Bündnis zur CO2-Kompensation
2021 forderte die Erklärung von Wels, die Charta der europäischen Klima-Bündnis-Gemeinden, Verantwortung für Emissionen zu übernehmen anstatt zu kompensieren. Denn „das Vertrauen in Kompensationszertifikate, Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, Bioenergie mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung oder Ökostromzertifikate sind Maßnahmen, die eine effektive CO2-Emissionsreduzierung und die Umstellung auf erneuerbare Energien verzögern“. Daher basieren die Klimaschutzprinzipien des Klima-Bündnis auf Maßnahmen, die fair, naturkonform, lokal, ressourcenschonend und vielfältig sind.
Mehr informationen : https://www.klimabuendnis.lu