Der Biber : Die Rückkehr der Burgherren
Rund 200 Jahre lang galt der Biber in Luxemburg als ausgestorben. Er wurde verfolgt, gejagt, ausgerottet, wegen seines Pelzes und seines Fleisches, seines Bibergeils (ein Drüsensekret welchem man potenzsteigernde und heilende Wirkungen nachsagte).
Auf Grund mehrerer Auswilderungsprojekte in Belgien, in der Nordeifel, im Saarland und entlang der Obermosel (Frankreich) in den 1980er und 1990er Jahren entwickelten sich immer größere Bestände, von wo aus auch Einzeltiere nach Luxemburg wanderten.
Vor rund 10 Jahren konnte man dann anfangen von einer kleinen Biberpopulation in Luxemburg zu sprechen. Mittlerweile hat sich der Bestand weiter vergrößert, so dass mittlerweile 39 Biberstandorte in Luxemburg bekannt sind, viele davon mit Reproduktion. Aus diesen Biberrevieren werden jährlich die zweijährigen Biber vertrieben welche dann neue Reviere suchen müssen. Angesichts der Tatsache, dass die Jungbiber auf dieser Suche nachgewiesenermaßen oft 20-40 km (manchmal sogar über 100 km wandern !), können sie in Luxemburg überall auftauchen wo es Wasser und Vegetation gibt, denn das ist alles was sie brauchen. Diese Wanderungen geschehen meist im Mai, wo also oft neue Standorte besiedelt werden. Da Biber über die Sommermonate eher Krautvegetation fressen statt Bäume zu fällen, bleiben die neuen Reviere oft bis zum Spätsommer oder gar bis zum Herbst unentdeckt. Geht die Vegetation zurück, fällen Biber vermehrt Bäume um an die dünnen Zweige der Krone zu gelangen die sie dann verzehren. Dadurch fällt ihre Anwesenheit in dieser Jahreszeit eher auf.
Die Naturverwaltung geht davon aus, dass durchaus noch andere Biberstandorte in Luxemburg existieren könnten die bisher unentdeckt geblieben sind. In diesem Kontext ruft die Naturverwaltung die Bürger dazu auf, alle Hinweise auf Biberaktivität über biber@anf.etat.lu oder unter der Telefonnummer (+352) 621 202 182 zu melden.
Der Biber ist als Schlüsselart zu bewerten die große Vorteile für die Biodiversität und für den Wasserschutz mit sich bringt. Tatsächlich schaffen Biber durch ihre Bauaktivitäten Lebensräume wie Teiche und Feuchtwiesen, welche für zahllose seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten von großer Wichtigkeit sind. In Einzelfällen kann es allerdings auch zu Konflikten mit menschlichen Interessen kommen. Für diese Fälle wurde zusammen mit Vertretern aller Interessensgruppen ein Aktions- und Managementplan für den Umgang mit Bibern in Luxemburg erstellt, der sowohl zeigt was man für den Schutz des Bibers machen kann, wie auch, wie Konflikte entschärft und gelöst werden können.
Mehr über Biber und andere Säugetiere erfährt man im Buch Säugetiere Luxemburgs von Laurent Schley und Jan Herr, erhältlich in jeder luxemburgischen Buchhandlung (ISBN 978-2-9199511-0-9).
Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung/ Naturverwaltung
Foto : ©Laurent Wies