Gleiche Chancen für alle durch „Design for All“
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass heute weltweit über eine Milliarde Menschen in irgendeiner Form behindert sind. Diese Menschen stoßen allzu oft nicht nur auf physische Hindernisse, sondern auch auf soziale und mentalitätsbedingte Barrieren.
Der 3. Dezember, internationaler Tag für Menschen mit Behinderung, hat die Sensibilisierung für ein verstärktes Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderung zum Ziel. Es geht darum, den Inklusionsgedanken voranzutreiben und gemeinsam nach praxisbezogenen und dauerhaften Lösungen in allen Lebensbereichen zu suchen, die niemanden von vornherein ausschließen. Um dieses Miteinander konkret zu realisieren, setzt sich das Familien- und Integrationsministerium verstärkt ein das Konzept des „Design for all“ zu fördern. Dieses Konzept, das Mitte der 90er Jahre entwickelt wurde, zielt darauf ab allen Menschen gleiche Chancen zu ermöglichen. Das Hauptaugenmerk beim Konzept des „Design for all“ liegt auf der Gestaltung von barrierefreien Produkten des alltäglichen Gebrauchs, der gebauten Umwelt und von Dienstleistungen. Diese sollen in einer Art und Weise gestaltet werden, die von vornherein die Bandbreite menschlicher Fähigkeiten, Fertigkeiten, Bedürfnisse und Vorlieben berücksichtigt, dies ohne Nutzer durch Sonderanfertigungen als „andersartig“ abzustempeln.
Zugänglichkeit, Sensibilisierung und Kommunikation
Neben seiner Rolle als Koordinator für die Umsetzung der UN-Behindertenrechts-konvention und des fünfjährigen Aktionsplanes, arbeitet das Familien- und Integrationsministerium insbesondere an geeigneten Lösungen in den Bereichen der Zugänglichkeit, Sensibilisierung und Kommunikation. Dies geschieht im Dialog mit betroffenen Menschen und in Zusammenarbeit mit den vom Familien- und Integrationsministerium konventionierten und finanzierten Trägern, die für und mit behinderten Menschen arbeiten.
So zum Beispiel, werden die Warnmeldungen, die bis jetzt ausschließlich über Radio und Fernsehen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, ab Mitte Januar 2015 auch hörgeschädigten Menschen per SMS zugeschickt. In Zusammenarbeit mit dem Kommunikationszentrum der Regierung, der Rettungsdienstverwaltung und der HörgeschädigtenBeratungsstelle wurde eine geeignete Lösung ausgearbeitet. Weiter wird die Broschüre „Was tun bei Atomalarm“, die in verschiedenen Sprachen auf der Internetseite infocrise.lu zugänglich ist, bald auch per Video in deutscher Gebärdensprache verfügbar sein sowie in leichter Sprache. Das Konzept der „leichten Sprache“, d.h. Informationen einfacher und verständlicher zu gestalten, ist ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht immer großer Aktionen bedarf, um etwas zu bewirken. Oft genügen kleine Gesten und Schritte um jemandes Leben zu verändern, sei dies wenn man eine Person zu einem wichtigen Termin begleitet zu dem diejenige nicht alleine gehen kann, wenn man jemandem den Inhalt eines schwerverständlichen Briefes erklärt oder jemandem über die Straße hilft.
Ich möchte an dieser Stelle dazu aufrufen mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, um niemanden unbedacht zu behindern sowie zu helfen und zu unterstützen wo es möglich ist. Auch möchte ich mich ganz herzlich bei allen Menschen bedanken, die sich dafür einsetzen behinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und besonders bei den vielen Menschen, die im Behindertenbereich ehrenamtlich tätig sind. Inklusion geht uns alle an.
Corinne CAHEN, Minister für Familie und Integration
Mitgeteilt vom Ministerium für Familie, Integration und die Großregion