Erntegespräche 2019 : Zufriedenstellende Ernte und Potential beim Bioweizen
Der Minister für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung, Romain Schneider, besuchte heute die Moulins de Kleinbettingen, um sich während den Erntegesprächen mit Vertretern des Sektors über den Abschluss der diesjährigen Getreideernte auszutauschen.
Nach der Besichtigung zog Romain Schneider, gemeinsam mit Jean Muller, Direktor der Moulins de Kleinbettingen, Steve Turmes, Direktor der Luxemburger Saatbaugenossenschaft LSG, und Klaus Palzkill, Direktionsmitglied von DE VERBAND GROUP-VERSIS, während einer Pressekonferenz Bilanz.
Weizen und ’’Produit du terroir’’ gelabeltes Mehl mit Top Qualität !
Jean Muller, Direktor des luxemburgischen Familienbetriebs Moulins de Kleinbettingen, gab Auskunft über den Getreidebau und die Mehlproduktion für das Label „Produit du terroir – Lëtzebuerger Wees, Miel a Brout”. Ziel dieser Initiative ist es, regionale Produkte herzustellen und gleichzeitig die Natur zu respektieren. Die Mühle aus Kleinbettingen arbeitet hier mit 250 lokalen Bauern zusammen, die im Schnitt 18.000 Tonnen Weizen für regional hergestelltes Mehl ernten. Des Weiteren wurden 2019 auch erstmals 350 Tonnen Bioweizen in Zusammenarbeit mit BIOG geerntet und zu Biomehl verarbeitet.
Romain Schneider lobte das Engagement der Kleinbettinger Mühle für Luxemburg und seine Verbraucher :’’Dank dieser Zusammenarbeit wird qualitativ hochwertiges Weizenmehl für den luxemburgischen Markt produziert. Heute gehören die in Luxemburg hergestellten Weizen zu den besten in Europa. Umso wichtiger ist es mir, die Verbraucher in Luxemburg darüber zu informieren, dass das Gütesiegel ’Produit du terroir’ für höchsten Qualitätsanspruch steht. Wer also gelabeltes Mehl, Brot und Backwaren einkauft gönnt sich de facto Gutes !’’ Was die steigende Nachfrage an Bioweizen und Biobackwaren angeht, sieht Minister Schneider ’’großes Potential’’ für den Anbau und ’’eine Chance für Landwirten’’.
Uneinheitliche, aber zufriedenstellende Getreideernte
Die Getreideernte 2019 bietet kein einheitliches Bild. Während im Süden und im Zentrum die Ernte schon Anfang August abgeschlossen werden konnte, entwickelte sich die diesjährige Ernte im Norden zu einer Hängepartie, die erst Ende August beendet wurde. Trotz Trockenheit und Hitze waren die Erntemengen 2019 einerseits sehr unterschiedlich, doch insgesamt zufriedenstellend, wobei mancherorts sogar Spitzenerträge erzielt wurden. Die frühzeitig geernteten Qualitäten waren durchschnittlich. Geringe Qualitätseinbußen gab es beim zuletzt geernteten Getreide im Norden. Die Bestellarbeiten beim Getreide konnten bei sehr trockenen Bedingungen im September und Oktober 2018 durchgeführt werden. Die Hitzewellen Ende Juni und Anfang Juli 2019 setzten besonders den später abreifenden Kulturen zu. Die Krankheitsbelastung war deutlich höher als im trockenen Vorjahr, konnte aber im Griff gehalten werden. Schon Mitte Juni konnte die erste Wintergerste an den Annahmestellen erfasst werden. Die Erträge und Qualitäten des Wintergetreides waren gut. Lediglich der Raps enttäuschte vielerorts beim Ertrag. Bei den Sommergetreiden sind die Erträge wegen dem Regenmangel unterdurchschnittlich. Die Ernte 2019 konnte überwiegend trocken geerntet werden.
Klaus Palzkill (DE VERBAND GROUP – VERSIS) ging auf die Erzeugerpreise ein und gab zu verstehen, dass die Getreidepreise derzeit deutlich unter dem Septemberniveau des Vorjahres liegen, und dass das Fortbestehen und die Weiterentwicklung der heimischen Pflanzenproduktion vor allem durch regionale Vermarktungsstrategien bei Brotgetreide und Futtergetreide gesichert werden kann.
Auch die Saatgutvermehrung von im Jahr 2019 bei Weizen, Roggen, Gerste und Hafer ist laut Steve Turmes (Luxemburger Saatbaugenossenschaft LSG) zufriedenstellend gewesen. Die Vermarktung in der Region sei sicher ein Schlüssel, um den Ackerbau weiterhin gut in Luxemburg zu verankern.
Minister Schneider unterstrich, dass es für Luxemburg wichtig sei, den Anteil an lokal angebauten Getreide zu stabilisieren, ja, sogar zu steigern. ’’Luxemburgs Demografie steigt, und die Nachfrage an lokal produzierten Getreideprodukten sollte mitziehen ! Es gilt, dieses Potential zu nutzen ! Wichtig ist auch, dass Luxemburg weiterhin auf eine eigene, autonome regionale Pflanzenproduktion setzt. Nur so kann die Landwirtschaft sich weiterentwickeln und anpassen.’’
Neben dem Getreide sind im Land auch weitere Ackerkulturen von großer Bedeutung. Bei Kartoffeln und Mais ist es zu diesem Zeitpunkt noch zu früh, eine Bilanz zu ziehen. Die Versuchsstandorte der Administration des services techniques de l’agriculture (ASTA) beim Mais deuteten zu Ende August auf ein durchschnittliches Jahr hin. Die Erträge im Grünland sind je nach Gegend sehr durchwachsen. Besonders im Osten des Landes werden sowohl das Grünland als auch der Mais unterdurchschnittliche Erträge liefern. Im Juni führten Hagelschäden im Westen des Landes bei den lokal betroffenen Betrieben zu unterdurchschnittliche Erträgen bei den Kulturen.
Romain Schneider betonte auch, dass die zunehmenden Temperaturschwankungen, die der Landwirtschaft zu schaffen machen, ein Indiz für den Klimawandel seien. Gleichzeitig wies Romain Schneider daraufhin, dass das Abschließen von Ernteausfallversicherungen ein sehr probates Instrument sei um die landwirtschaftlichen Kulturen gegenüber den Risiken von extremen Wetterbedingungen abzusichern und deshalb auch vom Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung mit 65%iger finanzieller Beteiligung an der Versicherungsprämie unterstützt wird.
Pressemittelung des Ministeriums für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung