Alles Sonne, oder was ?

Alles Sonne, oder was ?

Konstruktive Unterredung von Gemeinden, Energiekooperativen und Nichtregierungsorganisationen mit Vizepremierminister und Minister für Wirtschaft Etienne Schneider über die aktuellen Probleme beim Ausbau der Solarenergie in Luxemburg

Anfang Oktober trafen sich Minister Etienne Schneider und seine Mitarbeiter mit der NGO-Plattform VotumKlima(1) sowie Vertretern von Gemeinden und Energiekooperativen, um über die nationalen Herausforderungen in punkto Solarenergie zu diskutieren.

Denn in der Tat sehen sich die Akteure doch vor eine ganze Reihe von Hürden gestellt, die den Ausbau dieser klimaschonenden Energie in Frage stellen. Um es gleich vorneweg zu sagen : das Gespräch verlief sehr konstruktiv, waren sich der Minister und seine Berater doch der Hürden bewusst und hatten, in einigen Fällen, schon Vorarbeit geleistet, um diese zu beheben resp. um Lösungsmöglichkeiten auszuloten.

  • So stellt die aktuelle, jährliche Degression bei den Einspeisetarifen für Anlagen bis 30kWpeak tendenziell die Wirtschaftlichkeit von neuen, kleinen Anlagen zunehmend in Frage. Dies, weil auf der einen Seite zwar sehr wohl die Preise für PV-Module gesunken sind, die Installationskosten, u.a. für Handwerker, Netzanschluss oder Baugerüste aber nicht. Das Ministerium hat deswegen einen Experten mit neuen Wirtschaftlichkeitsberechnungen beauftragt. Dessen Erkenntnisse sollen dann in neue Tarife einfließen, welche zuvor aber von der EU-Kommission genehmigt werden und in die nationalen Verordnungen einfließen müssen.
  • Hohe Anschlussgebühren für größere Anlagen können oftmals eine wirtschaftlich
  • nicht tragbare Barriere für die Rentabilität dieser Anlagen darstellen. Der Netzbetreiber verlangt aus netztechnischen Gründen oft hohe Investitionen z.B. in Transformatoren, die die Wirtschaftlichkeit negativ beeinflussen oder auch gänzlich in Frage stellen können. Hier soll anhand von konkreten Beispielen, die von den Akteuren aus der Praxis zur Verfügung gestellt werden sollen, überlegt werden, ob es Möglichkeiten gibt, Teile der Investitionen in die allgemeinen Netzausbaukosten zu integrieren, respektive welche Kosten dem Anlagebetreiber angerechnet werden müssen. Die Kompetenz für diese Fragen liegt maßgeblich beim zuständigen Regulator ILR (Institut Luxembourgeois de Régulation).
  • Die aktuelle Definition des „Anschlusspunkts“ („point de raccordement“) macht es schwierig, bestehende Anlagen auszubauen respektive - z.B. im Falle eines Schulcampus - auf mehreren nahegelegenen Dächern jeweils eine PV-Anlage zu errichten. Seitens des Ministeriums hat man das Problem erkannt, sucht aber derzeit nach einer praktikablen Lösung. VotumKlima, Kooperativen und Gemeinden werden diesbezüglich Lösungsvorschläge anhand von konkreten Beispielen liefern.
  • Das Thema Eigenverbrauch von z.B. auf dem Hausdach produziertem Strom rückt immer mehr in den Fokus, ist aber reglementarisch noch nicht zufriedenstellend gelöst. Minister Etienne Schneider verwies darauf, dass diese Überlegungen im Rahmen des Rifkin-Prozesses aktuell geführt würden. Man wolle hier Schritt für Schritt vorgehen, da man weder die Netzstabilität gefährden, noch eine unsoziale Verlagerung der Netzkosten riskieren wolle. Das Thema hat auch deswegen eine gewisse Dringlichkeit, da alte PV-Anlagen, welche aus dem Einspeisetarif-System herausfallen, wohl nur durch die Erleichterung des Eigenverbrauchs weiter wirtschaftlich zu betreiben sind.
  • Fazit aus der Sicht der Gemeinden, Kooperativen und Nichtregierungsorganisationen : die Herausforderungen wurden klar benannt, nun gilt es schnellstmöglich Lösungen herauszuarbeiten, damit der Ausbau der Solarenergie in Luxemburg während der nächsten 2-3 Jahre nicht stagniert. Dies wäre sicherlich weder im Sinne unserer Klimaschutzziele noch der Rifkin-Strategie.

(1) Die Plattform VotumKlima, gegründet im Jahr 2009, wird von folgenden 26 luxemburgischen Nichtregierungsorganisationen getragen : Aide à l’Enfance de l’Inde, Aktioun Öffentlechen Transport, Association de Soutien aux Travailleurs lmmigrés (ASTI), Action Solidarité Tiers Monde (ASTM), ATTAC Luxembourg, Bio-Lëtzebuerg, partage.lu - Bridderlech Deelen, Caritas Luxembourg, Centre for Ecological Learning Luxembourg (CELL), Cercle de Coopération, Conférence Générale de la Jeunesse Luxembourgeoise (CGJL), Eglise Catholique à Luxembourg, etika, Eurosolar Lëtzebuerg, Fairtrade Lëtzebuerg, Frères des Hommes, Greenpeace Luxembourg, Handicap lnternational, Kommission Justitia et Pax, Lëtzebuerger Velos-lnitiativ, Mouvement Ecologique, natur&ëmwelt, SOS Faim Luxembourg, UNICEF, Vegan Society Luxembourg

Communiqué par VotumKlima

Communiqué
Publié le mardi 31 octobre 2017
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